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Datenhauptstadt Berlin

  • Veröffentlichungsdatum 24.11.2015
Annette Kleffel

Am 19.11. fand die Data Driven Innovation-Tour der Technologiestiftung im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels 2015 statt.

Jeden Tag werden in Berlin gigantische Datenmengen erzeugt und verarbeitet. Daten sind Treibstoff der digitalen Stadt, aber auch Grundlage für weitere Innovationen. Für unsere Tour im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels haben wir spannende Stationen ausgewählt, bei denen den TeilnehmerInnen neue Erzählformate im Datenjournalismus, die Digitalisierung der Verkehrslenkung, Echtzeitdatenverarbeitung, exzellente wissenschaftliche Forschung und unternehmerische Innovation im Datenschutz vor Ort gezeigt wurden.

Einen fulminanten Start hatten wir bei Julius Tröger, dem Leiter des Interaktiv-Teams der Berliner Morgenpost. Welche Daten können wie genutzt werden, um dem Flugroutenradar sehr anschaulich weitere Informationen zu entlocken oder wie kann ich aus dem Berliner Wohnungsmarktreport anhand meiner Präferenzen und meines Budgets ersehen, in welchem Bezirk ich eine Wohnung finde? Mit der aktuellsten Anwendung unter www.morgenpost.de/interaktiv kann verfolgt werden, wie sich Berlins Skyline seit 1990 verändert hat und wie sie zukünftig in die Höhe wachsen wird.

Die unzähligen kleinen Bildschirme neben der 20qm großen Multimediawand in der Verkehrsregelungszentrale im ehemaligen Flughafen Tempelhof haben schon erahnen lassen, dass die Verkehrsinformationszentrale eine Menge Daten aus unterschiedlichen Quellen - sei es von Ampeln, Messstellen oder Kameras - erfasst und verarbeitet. Der Geschäftsführer der VMZ Betreibergesellschaft, Dr. Reinhard Giehler, und die Projektleiterin Claudia Baumgartner haben uns einen Einblick gegeben, wie bei planbaren unvorhersehbaren Ereignissen wie Demos, Festivitäten; Baustellen oder Unfällen sehr fix Maßnahmen zur Gewährleistung eines staufreien Verkehrsablauf ergriffen werden.

Kurz vor Veröffentlichung steht ein mobiler multimodaler Routenplaner für Berlin, der Informationen zu Elektrofahrzeugen, Ladestationen, Carsharingangeboten im Vergleich zu alternativen Fortbewegungsmitteln (Fahrrad, ÖV, Fußweg, PKW) mit den jeweiligen Kosten und dem CO2-Austoß bietet. Infos zur aktuellen Verkehrslage und Verkehrskameras unter: http://viz.berlin.de

Das Wissen über die aktuelle Verkehrslage konnten wir bedauerlicherweise auf der Fahrt zur nächsten Station gleich aktiv anwenden und beim Smart Data Forum ankündigen, dass wir uns verspäten.

Die Ideen und Projekte im Smart Data Forum umfassen die Analyse immenser Datenmengen aus vielen Quellen und in fast unendlicher Tiefe. Dr. Jack Thoms stellte die Kompetenzen des Berlin Big Data Centers für die Organisation und Verarbeitung von Massendaten vor, die Ausbildung von Data Scientists und den Einsatz von Apache Flink für die Datenanalyse.

Dr. Jens Krüger vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik gab uns Einblicke in das Big Data-Framework GPI-Space. Die maschinennahe Architektur ermöglicht eine effiziente Ausführung paralleler Workflows und bietet damit eine schlanke Alternative zu etablierten Systemen wie Hadoop.

Die Vielzahl von Datenquellen, die bei der vorigen Station Thema waren, werden in weiteren Projekten des Big Data Center z.B. noch mit Twitter-, Mobilfunkdaten und Floating Car Data kombiniert und für Optimierungen genutzt. Im Projekt Smart Data for Mobility entsteht mit Big Data-Analysen eine Plattform für multimodale Mobilitätsservices. Mit iTESA wird ein automatisches Alarmsystem aufgebaut, das Reisende vor Reiserisiken warnt, indem sie Datenströme in Echtzeit analysieren.

Den spannenden Abschluss unserer Tour - mit einem grandiosen Ausblick über Berlin aus der 15. Etage des TU-Hochhauses am Ernst-Reuter-Platz - bildeten die T-Labs und die Telekomtochter Motionlogic. Das neu gegründete Unternehmen analysiert Verkehrs- und Bewegungsströme, die auf anonymisierten Daten aus dem Mobilfunk- und WiFi-Netz basieren. Wer überlegt, einen Laden zu eröffnen, kann sich für den ausgeguckten Ort von Motionlogic analysieren lassen, wie viele Leute Tag für Tag dort vorbeilaufen oder -fahren und als potenzielle Kunden infrage kommen.

Im Projekt Synthetic Data arbeiten die T-Labs an der umfassenden Nutzung von Daten, die keinen Personenbezug ermöglichen, aber annähernd den gleichen Infogehalt wie die Originaldaten bieten.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten, dass sie uns die Türen geöffnet und datengetriebene Innovationen "live" gezeigt haben. Es war toll!

Im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels hat die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung Bustouren initiiert, die einen Einblick in die Vielfalt, Reife und Entwicklung des Berliner Ökosystems geben. Die Technologiestiftung Berlin hat die Tour "Data Driven Innovation" organisiert.

Open Data in der Praxis

Wir haben uns auf die Suche nach Unternehmen, Behörden und Institutionen gemacht, die in Berlin offene Daten nutzen oder bereitstellen.