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Energiespeicher im Quartier fördern regionale Wirtschaft

Beim 6. Expertengespräch zur Vernetzten Energie im Quartier ging es um Energiespeicher. Sie sind ein wichtiger Baustein für die Entwicklung von Konzepten in einem vernetzten Quartier und notwendig für die Erreichung der Klimaziele. Wir haben daher dieses Mal tiefer in die Welt der Speichertechnologien geblickt. Dazu begaben wir uns auf Exkursion in den Süden der Stadt zu General Electric (GE) in das Global Technical Learning Center. Hier berichteten drei Experten über ihre Berliner Projekte.

Den Anfang machte Philip Hiersemenzel von der Lumenion GmbH. Dort wird eine CO2 freie Strom- und Wärmeversorgung mit sektorkoppelnden Speichern entwickelt. In einem modular aufgebauten Speichersystem wird Strom zu Dampf gewandelt und über 200 Stunden vorgehalten. Der Vorteil liegt in der Wahl des Materials. Mit einem isolierten Stahlkorpus ist die Anlage äußerlich eher low-tech, punktet aber mit erprobter Bautechnik sowie einer Lebensdauer von über 40 Jahren und kann anschließend komplett recycelt werden. Sicherlich ist bei der Planung ein passender Ort im Quartier notwendig, aber durch die vielfältigen Anwendungen für private Haushalte und den gewerblichen sowie industriellen Einsatz ist diese Technologie gerade für gemischte Quartiere eine sinnvolle Lösung. Und quasi nebenbei kann durch gespeicherte Energie im Kiez auch die regionale Wirtschaft gefördert werden. 

Über seine Forschung zu thermischen Untergrundspeichern in Großstädten berichtete Dr.-Ing. Ali Saadat vom Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ). Am Beispiel einer Probeanlage in Charlottenburg erläuterte er die Funktion und Wirkung von Wärme- und Kältespeicherung in Aquiferen. Ein Aquifer ist ein Gesteinskörper mit Hohlräumen, der zur Leitung von Grundwasser geeignet ist und damit für die unterirdische Speicherung von thermischer Energie genutzt werden kann. In Berlin gibt es bereits eine laufende Anlage, die als Quartierslösung Parlamentsbauten versorgt. Nicht jeder Untergrund ist geeignet, daher sind Probeanlagen wichtig, um geeignete Standorte zu finden. Der Vorteil ist die vollständig unterirdische Anordnung dieser Speicherform und damit eine platzsparende Lösung für urbane Quartiere.


Anschließend hat  M. Eng. Dipl.-Ing. (FH) Rolf Naster von Kofler Energies das Projekt am Standort der Veranstaltung erläutert. GE hat hier verschiedene Nutzungen: Bürogebäude, Schulungs- und Konferenzzentrum mit Café und Restaurant, Produktionshallen und technische Betriebsräume. Sämtliche Gebäude werden mit einer Photovoltaikanlage (PV) über ein Blockheizkraftwerk und einen Batterie- und Wärmespeicher energetisch versorgt. Das Besondere an dieser Anlage ist ihre enorme PV-Leistung und die Mischung der Speicherkomponenten, die ohne das ausgereifte Energiemanagementsystem nicht ihre optimale Leistung erbringen könnte. Und diese Leistung kann sich sehen lassen: 621 kW von der PV ersparen 1.000 t CO2 im Jahr!
 
Am Ende konnten sich die Energieexpert*innen noch live auf dem Gelände über die Anlage informieren. Bei wunderbarem Wetter war dies ein gelungener Ausklang unserer Veranstaltung.

Mehr Informationen zu unserer Veranstaltungsreihe „Vernetzte Energie im Quartier“ finden Sie hier.

 

 

 

Vernetzte Energie im Quartier

Solaranlagen auf dem Dach, im Hintergrund eine Großstadt

Das Projekt Vernetzte Energie im Quartier trägt vorbildliche Projekte in die Fachöffentlichkeit, die einen Beitrag zum Erreichen der selbstgestellten Berliner Klimaziele leisten.