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Exzellente digitale Schule!

  • Veröffentlichungsdatum 23.04.2019
Dr. Dieter Müller

Manchmal erhält man unvorbereitet eine Anfrage und wird um einen Gefallen gebeten, den man gerne gewährt. So ging es mir gerade: Ich wurde vor einigen Wochen als Laudator für die Verleihung der Qualitätssiegel „Exzellente digitale Schule“ der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie angefragt und sollte am 10.04. gemeinsam mit Bildungsstaatssekretär Rackles eine der ausgewählten Schulen auszeichnen. Da die Technologiestiftung Berlin auch in unserem Bereich (Empowerment & Capacity Building) mit verschiedenen Angeboten und Formaten die Entwicklung digitaler Mündigkeit in Berlin schon länger unterstützt, habe ich natürlich zugesagt.

Doch Wilhelm Busch schrieb „aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt": Am 08.04. wurde die Abberufung von Mark Rackles als Staatssekretär bekannt gegeben, am 09.04. die Benennung von Beate Stoffers. Daher habe ich (wohl kaum alleine) nicht damit gerechnet, dass die neue Staatssekretärin gleich an ihrem ersten offiziellen Arbeitstag diese Auszeichnung vornimmt.

Meine Entscheidung hätte das nicht beeinflusst; Zusage ist Zusage und es geht darum, vorbildliche Schulen auf ihrem Weg zu bestärken beziehungsweise weiteren Schulen Anreize zu geben, diesen Weg zu gehen. Doch StS Stoffers hat die Siegelverleihung zu ihrem ersten offiziellen Auftritt genutzt und damit in meinen Augen ein Signal gesetzt, dass die Digitalisierung der Schulen oben auf ihrer Agenda steht. Unseren bescheidenen Beitrag dazu habe ich gleich zugesagt.

Was wurde ausgezeichnet? Das Siegel „Exzellente digitale Schule“ erhalten Schulen, die gemeinsam mit Stakeholdern innerhalb und außerhalb der Schule ihren eigenen Weg in die Digitalisierung gefunden haben und diesen weiterentwickeln. Ein Team aus AuditorInnen beurteilt, wie die Schule auf Basis ihrer Voraussetzungen ihr digitales Profil entwickelt hat und gibt dazu ein Votum ab. Eine Jury wählt schließlich aus den Bewerberschulen die Siegelschulen aus. Das Siegel wird auf vier Jahre verliehen und nur verlängert, wenn die Schule die Qualitätsanforderungen weiterhin erfüllt.

Ich durfte die Laudatio für die „Schule an der Jungfernheide“ halten, eine von sechs ausgezeichneten Schulen im diesjährigen Durchgang: Hier wird sehr engagiert daran gearbeitet, Schüler*innen unabhängig von sozialem Hintergrund, von Herkunft oder ihren körperlichen oder geistigen Voraussetzungen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Die digitalen Hilfsmittel  werden also als Werkzeug, nicht zum Selbstzweck eingesetzt. Das Angebot endet aber nicht mit dem Unterricht: So berät die Schule beispielsweise Schüler*innen und Eltern in einer Mediensprechstunde. Auch im administrativen Bereich nutzt die Schule die Möglichkeiten digitaler Kooperation: mit dem elektronischen Klassenbuch oder dem digitalen Schwarzen Brett zur Weitergabe von Informationen für Schüler, Lehrer und Eltern. So wurde diese Schule aus gutem Grund von der Jury ausgewählt und hat sich dieses Siegel verdient.

Und in der Tat denkt man an der Schule an der Jungfernheide über den Tag hinaus: Als Vertreter des Kollegiums die Auszeichnung von der Staatssekretärin entgegennahmen, antwortete der Medienbeauftragte auf die Frage der Moderatorin, was er sich für die Schulen wünsche: dass man sich stärker vernetzen solle, um so die Expertise der Schulen mit Siegel zusammengefasst für alle interessierten Schulen zugänglich zu machen.

Dem ist nichts hinzuzufügen!