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Mit offenen Daten zum Weihnachtsmarkt – Die Entwicklung des Weihnachtsmarkt-Finders

  • Rubrik Aus der Stiftung
  • Veröffentlichungsdatum 19.12.2022
Klemens Maget

Die Bereitstellung offener Daten dient nicht nur der Verwaltung selbst, um Kommunikationswege kurz zu halten, Aufwände im Arbeitsalltag zu reduzieren oder mit guten Tools Innovationen zu schaffen. Auch die Stadtgesellschaft profitiert von offenen Daten, denn sie bilden die Basis für Anwendungen wie den Weihnachtsmarkt-Finder. Mit dem Weihnachtsmarkt-Finder hat die Open Data Informationsstelle – ein Projekt der Technologiestiftung – gezeigt, wie wertvoll die Bereitstellung von Daten in maschinenlesbaren Formaten durch die Verwaltung ist. Geschieht dies, kann jede:r vom Wissen profitieren und etwas aus den Daten machen. Klemens Maget, der das Projekt gemeinsam mit Lisa Stubert und Kolleg:innen des CityLABs entwickelt hat, berichtet wie die innovative Anwendung zustande kam: Von der ersten Idee bis zur Umsetzung in anderen Städten.

Wie kamen wir auf die Idee

Die Idee, mit den offenen Daten über Weihnachtsmärkte eine Anwendung zu entwickeln, hatte unsere Projektleiterin Lisa bereits vor einem Jahr. Es hat sie gestört, dass es keine gute und vor allem interaktive Übersicht aller Weihnachtsmärkte gibt. Verschiedene Webseiten bieten zwar spannende Informationen und auch thematische Listen von Märkten an, die sind aber häufig nicht besonders anwender:innenfreundlich. Nicht selten muss sich bis zur richtigen Information regelrecht „durchgeklickt“ werden. Insbesondere wenn man an einem bestimmten Tag oder zu einer bestimmten Uhrzeit auf einen Markt gehen möchte, zum Beispiel wenn man im Anschluss eines Meetings mit den Kolleg:innen, und passgenaue Infos sucht, sind Listen und Sammlungen wenig praktisch. Einige Weihnachtsmärkte sind nämlich unter der Woche oder am Wochenende nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Wir wollten außerdem einen Anstoß geben, auch mal neue und mitunter weniger populäre Märkte zu entdecken.

Erster Schritt

© KlemensM, CC0, via Wikimedia Commons

Für die Entwicklung haben wir das kleine ODIS-Team zusammengetrommelt und anhand der Daten aus dem letzten Jahr ein Ideation-Meeting abgehalten. Wir haben uns also überlegt, welche Informationen der Datensatz hergibt, welche Mindestfunktionen die Anwendung erfüllen sollte und was in kurzer Zeit technisch überhaupt umsetzbar ist. Für uns war klar, dass wir auch weitere nützliche offene Daten aus dem Berliner Open Data Portal verwenden wollen. Unsere UX/UI-Spezialistin hat dann unsere Ideen skizziert und erste Entwürfe erarbeitet, wie die Anwendung aussehen kann. Dabei mussten wir zum Beispiel beachten, dass die Anwendung auch und gerade auf dem Smartphone gut funktioniert.

Zweiter Schritt

Als die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Anfang November die jährlichen Weihnachtsmarktdaten veröffentlicht hatte, haben wir die Anwendung final konzipiert und in einem 2-wöchigen Sprint gestaltet und programmiert. Mit einigen Ideen zur Weiterentwicklung sind wir von Anfang an pragmatisch umgegangen, denn für uns hatte Priorität die Anwendung rechtzeitig zur Weihnachtsmarktsaison zu veröffentlichen. Fleißarbeit, die uns ein paar Tage kostete, verursachte tatsächlich der Datensatz selbst. Es war sehr aufwendig, beispielsweise die Informationen zu Öffnungszeiten aus den Daten so zu extrahieren, dass sie von unserem Finder gut verarbeitet und zum Filtern der Märkte verwendet werden konnte.

Dritter Schritt

© Pascal Volk from Berlin, Germany, CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

Neben dem Fokus auf offene Daten ist der Open-Source-Grundgedanke ganz wichtig für unsere Arbeit. Das bedeutet: Der Quellcode der Anwendung wird auf GitHub hochgeladen, ist so frei verfügbar und kann von jeder:jedem genutzt werden. Das Schöne dabei ist, dass wir so regelmäßig wichtige Hinweise und Verbesserungsvorschläge bekommen. Auch in diesem Fall. Noch erfreulicher ist, dass die Gruppe Code for Leipzig auf Grundlage unseres Codes mittlerweile einen Leipziger Weihnachtsmarkt-Finder herausgebracht hat. So profitieren sogar andere Städte von unserer Arbeit. Das macht uns natürlich stolz!

Ausblick

Uns war bewusst, dass der Datensatz nicht vollumfänglich ist. Direkt nach dem Launch wurden wir auf verschiedenen Wegen darauf hingewiesen, dass dieser oder jener Weihnachtsmarkt fehlt. Wir haben aber ganz bewusst nur offene Daten verwendet. Unsere Anwendungen helfen übrigens auch dabei, mit den Datenbereitstellenden ins Gespräch zu kommen – und zu verstehen, wie sich die Prozesse bei der Datengewinnung gestalten. Im Falle der Weihnachtsmarktdaten ist es so, dass eine Mitarbeiterin der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe jedes Jahr im September damit beginnt, an verschiedenen Stellen die Informationen  zu den Weihnachtsmärkten abzufragen. Das ist sehr aufwendig. Eventuell können wir diesen Prozess vereinfachen und beim Weinachtsmarkt-Finder im nächsten Jahr beispielsweise eine Meldefunktion einführen.

Zum Projekt

Glühwein trinken klassisch, kiezig oder krawllig? In Berlin gibt es für jede:n den passenden Weihnachtsmarkt. Wer sich bei der Vielfalt gar nicht entscheiden kann, wo der nächste Punsch wartet, sollte den Berliner Weihnachtsmarkt-Finder nutzen: https://weihnachtsmaerkte.odis-berlin.de/

Die Open Data Informationsstelle (ODIS) hat die Vorweihnachtszeit genutzt und eine interaktive Karte entwickelt, mit der jede:r die liebsten Weihnachtsmärkte in Berlin findet. Mit Hilfe der Filterfunktionen können die Märkte nach Wunschdatum und Öffnungszeiten, aber auch nach kostenlosem Eintritt oder besonderen Angeboten wie Designmärkten sortiert werden. Wie das geht? Die Anwendung basiert auf offenen Daten, die jährlich von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe bereitgestellt werden. Durch die Arbeit der ODIS profitiert nun die Stadtgesellschaft von diesem Angebot.

ODIS

Die Open Data Informationsstelle Berlin (ODIS) begleitet die Stadt auf dem Weg zu einer partizipativen, nachhaltigen und datengetriebenen Gesellschaft mit dem Schwerpunkt auf die Bereitstellung und Nutzung offener Daten.


Zielgruppe

Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft